Der Therapeut auf meiner Couch: Roman (German Edition) by Annegrit Arens

Der Therapeut auf meiner Couch: Roman (German Edition) by Annegrit Arens

Autor:Annegrit Arens [Arens, Annegrit]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Beziehungsroman, Scheidung, Liebesroman, eBooks, Komoedie, Frauen, Chicklit
ISBN: 9783958241831
Herausgeber: dotbooks Verlag
veröffentlicht: 2015-08-08T16:00:00+00:00


Das große Schild neben der Eingangstür war sehr imposant. Weißer Marmor mit kornblumenblauer Gravur, kornblumenblauem Rahmen und einem kornblumenblauen Klingelknopf daneben. »Dr. Simon Hill«, las Caroline. Es mußte ein irres Gefühl sein, sich ein paarmal am Tag selbst in Riesenlettern auf einem solchen Schild wiederzufinden. Sogar Simons magische Zahl drei war vertreten, dreimal Kornblumenblau, einfach irre!

»Sie wünschen bitte?«, säuselte eine weibliche Stimme, noch bevor Caroline mit ihrem Finger auch nur in die Nähe des kornblumenblauen Klingelknopfs gekommen war. Caroline zuckte zurück: Achtung Kamera! Dann sah sie auf das Schild, öffnete die Lippen und sagte artig: »Herrn Dr. Simon Hill, bitte!«

»Haben Sie einen Termin?«, fragte die Stimme.

»Ich mache Termine«, konterte Caroline. In ihr kam Ärger über dieses Quiz und über ihren Part darin hoch. Wer war sie denn! »Ich bin die Neue«, fügte sie hinzu.

Die fremde Stimme verstummte. Statt dessen surrte es, woraufhin Caroline sich gegen die wuchtige Glastür stemmte, die allerdings ähnlich abartig wie die Klingel reagierte, vor Carolines Nase wegzuckte und seitlich in das Mauerwerk glitt. Caroline stolperte vorwärts, schlitterte über spiegelblanken Marmor und bremste an einer Säule, die sich als Briefkasten entpuppte.

Caroline holte tief Luft. Wenn sie stinkreich wäre, würde sie bestimmt keinem Geld dafür bezahlen, daß er sie hier den Clown machen ließ, womöglich vor laufender Kamera ... Caroline inspizierte die deckenhohen Gummibaumwürste und den großen Briefkastenschlitz in der Mitte, auf dem kornblumenblau Mail und sonst nichts stand, auf der Suche nach einem Kameraauge, aber sie entdeckte nicht einmal eine Tür, die aus dieser vermaledeiten Halle in Simons Praxis führte. Ihr kam die Idee, daß dieser Irrgarten vielleicht doch nicht so widersinnig war, sondern knallhartes Kalkül. Je verwirrter der Patient, desto umfänglicher die Therapie, was sich wiederum in neun Mark die Minute oder zweihundert Mark die Stunde umrechnen ließ. Wahrscheinlich gehörte der Briefträger inzwischen auch zu Simons Stammkundschaft, falls Simon überhaupt Kassenpatienten abrechnete.

»Hallo!«, rief Caroline, und noch einmal lauter: »Hallo!« Sie war Simons Erfolgsrezept auf den Fersen, ihr machte so leicht keiner etwas vor.

»Kann ich Ihnen helfen?«, fragte eine Stimme. Eine unsichtbare Männerstimme.

Caroline umrundete vorsichtig die mannshohe Briefkastensäule, aber dahinter war niemand. Sie unterdrückte den Impuls, auch noch hinter den schweren Tontopf mit dem bizarr geformten Gummibaum zu sehen. »Kommt drauf an, wer sie sind und wo!«

»Hier oben«, sagte die Männerstimme. »Direkt über Ihnen.«

Caroline legte den Kopf in den Nacken, über ihr schwebte eine Art Glashäuschen, und darin saß ein Mann in Uniform, der sie freundlich anlächelte. »Ich bin der Wachdienst.«

»Ich bin Caroline More«, antwortete Caroline mechanisch, in ihrem Kopf ging es drunter und drüber. Simon Hills Penthouse und der Ruf, der ihm vorauseilte, hatten sie auf einiges vorbereitet, aber nicht auf eine Art Zukunftsschloß mit unsichtbaren Spionen und Wachmännern.

»Und Sie wollen zu ...?«, fragte der Mann.

»Zum Chef persönlich«, sagte Caroline, »ich bin angemeldet und die neue Hostess.«

»Zu welchem Chef?«, fragte der Mann von oben durch das Mikrofon in seiner Glaslaube und zeigte gleichzeitig auf die Briefkastensäule neben Caroline.

Ein Irrer, durchfuhr es Caroline, aber dann registrierte sie die verschiedenen Namen auf den kunstvoll ineinander verschachtelten Farbblöcken der Briefkastensäule.



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